arvys Investment-Philosophie: 15 Good Story & Good Chart Grundlagen
“Ein gutes Unternehmen ist wie eine starke Burg mit einem tiefen Wassergraben drum herum. Ich will Haie im Graben haben. Ich will, dass es unantastbar ist”
– Warren Buffett, amerik. Value-Investor
arvy’s Teaser: Die besten Aktien vereinen Story und Chart: tiefe Burggräben, starke Kultur, hoher Cashflow – gepaart mit relativer Stärke und neuen Höchstständen. Qualität ist kein Zufall. Sie ist messbar. Und sichtbar.
Hier sind 15 grundlegende Kriterien, die wir bei einem „Good Story & Good Chart“ Unternehmen suchen.
arvy’s YouTube Channel: Good Story & Good Chart
Table of Contents
Good Story
Moats
Eine „Good Story“ beginnt mit einem Moat.
Jedes grossartige Unternehmen beginnt mit einem dauerhaften Wettbewerbsvorteil — oder wie Warren Buffett es nennt: einem Burggraben (Moat).
Typische Moats sind:
- Immaterielle Vermögenswerte, wie z. B. Patente
- Effiziente Skalierung
- Umstellungskosten
- Netzwerkeffekte
- Kostenvorteile
Moat-Aktien schlagen den Markt.
Chart 1: Marktentwicklung nach Moat-Rating und Moat-Quelle

Source: Morningstar
Ein Moat hält Wettbewerber auf Abstand und hilft dem Unternehmen, seine Preissetzungsmacht zu wahren. Das zeigt sich typischerweise in hohen und stabilen Bruttomargen.
Und Bruttomargen sind entscheidend — besonders in Zeiten hoher Inflation verschaffen sie dem Unternehmen Luft zum Atmen.
Man muss sich nur den Unterschied anschauen, wenn die Inflation zuschlägt.
Chart 2: Auswirkungen der Inflation der Inputkosten auf Hermès und Volkswagen

Source: arvy, Koyfin
Gründer oder Familiengeführt
Ein grossartiges Unternehmen ist nicht nur eine Zahlenfrage – es geht um Menschen. Genauer: um die Menschen, die es führen.
Als Mitinvestor meiner eigenen Strategie möchte ich in Unternehmen investieren, bei denen die Führung brennt – für ihr Produkt, ihre Mission, ihre Zukunft.
Deshalb suche ich nach gründer- oder familiengeführten Unternehmen.
Diese schneiden langfristig besser ab.
Chart 3: Gründergeführte Unternehmen schneiden besser ab als der Rest (basierend auf dem S&P 500)

Source: Bain & Company, Harvard Business Review
Unternehmen, bei denen Gründer oder Familie noch aktiv mitwirken — als CEO, Chairman, Vorstandsmitglied, Eigentümer oder Berater — performen oft besser und sind nachhaltiger erfolgreich.
Warum?
Weil sie das Unternehmen von innen heraus aufgebaut haben. Diese DNA prägt die Kultur – und beeinflusst alles:
Von der Produktentwicklung bis zur langfristigen Vision.
Unternehmenskultur ist das Fundament eines erfolgreichen Unternehmens.
Punkt.
Chart 4: Unternehmen, die als „Bester Arbeitgeber“ eingestuft werden, schneiden besser ab

Source: Great Place To Work, Glassdoor
Kapitalallokation
Warren Buffett schrieb es 1979 — und es gilt noch heute: Die wichtigste finanzielle Aufgabe eines CEOs ist Kapitalallokation.
Sie entscheidet darüber, welche Rendite Aktionäre erwarten können. Ein Unternehmen mit durchschnittlich nur 6 % ROIC über 20 Jahre? Erwarte nicht viel mehr als 6 % Rendite.
Suche Branchen und Unternehmen mit konstant hohen ROICs.
Chart 5: ROIC nach Branchen für den Russell 3000, 1990 – 2021

Source: Factset, Counterpoint Global
Am Ende folgen Aktienkurse den Gewinnen. Fokussiere dich auf Unternehmen mit organischem Wachstum.
Akquisitionen sind okay – wenn sie massvoll und strategisch sinnvoll sind.
Eine klare, langfristige Ausrichtung reduziert die Abhängigkeit von Bewertungsmultiples.
So lassen sich auch höhere Preise rechtfertigen — für Unternehmen, die konstant und qualitativ wachsen.
Chart 6: Quellen der Gesamtaktienrendite für Unternehmen des obersten Quartils, S&P 500 (1990 – 2009)

Source: BCG Analysis, Morgan Stanley Research
Free Cash Flow
Cash ist die Lebensader eines Unternehmens. Mit starkem Free Cashflow kann ein Unternehmen:
- Kapital mit hoher Rendite investieren
- Ausschüttung von Dividenden
- Kluge Übernahmen tätigen
- Schuldenlast reduzieren
- Aktien zurückkaufen
Fokussiere dich bei der Bewertung auf die Free-Cashflow-Rendite.
Sie ist schwerer zu manipulieren als Gewinne.
Denn es gilt: «Profits are an opinion».
«Cash is a fact».
Chart 7: Bewertungsmetriken, die Macht der freien Cashflow-Rendite, 1991 – 2022

Source: Factset, PACER ETFs, Data calculated based on the top 100 companies in the Russell 1000 Index for each valuation metric.
Verschuldung
Dieser Teil ist einfach: Meide Unternehmen mit hoher Verschuldung.
Leverage kann kurzfristig Renditen erhöhen – aber wenn’s schiefläuft, wird’s brutal.
Wie Gordon Gekko im Film Wall Street (1987) sagte: Es ist ein gefährliches Spiel.
Chart 8: Der Film Wall Street, 1987, mit dem Corporate Raider Gordon Gekko

Source: arvy, Unsplash
Strukturelle Rückenwinde
Rückenwind schlägt Gegenwind
Warum gegen den Sturm ankämpfen, wenn man auch mit dem Wind segeln kann?
Fassen wir zusammen, was eine Good Story ausmacht: Ein breiter wirtschaftlicher Moat, fähiges Management, hohe Kapitalrendite, starke Kapitalallokation, geringe Verschuldung, hohe Profitabilität, diszipliniertes Wachstum und klarer, langfristiger Rückenwind.
Kaufe solche Unternehmen zu einem fairen Preis – und langfristig folgen die Renditen.
Aber Achtung…
Chart 9: Beispiel für strukturelle Rückenwinde im arvy Aktienportfolio

Source: arvy
Good Chart
Wir Menschen lieben Geschichten.
Aber gute Narrative können unser Urteilsvermögen trüben.
Deshalb verlassen wir uns auf etwas Objektiveres: Den “Good Chart.”
Bei arvy haben wir vier Kursmuster identifiziert, die sich immer wieder in Top-Performern der letzten 140 Jahre zeigen:
- Akkumulation und relative Stärke
- Starke Kursentwicklung
- Neue Höchststände
- Kurslinearität
Chart 10: arvy’s proprietäres Screening des Aktienuniversums

Source: arvy, per Q4 2023
Akkumulation & Distribution
Preisverhalten spiegelt Investorenverhalten. Und der Zyklus wiederholt sich immer wieder.
Nimm den Kurszyklus von Stan Weinstein — ein mächtiger Rahmen, der heute noch gilt.
Dieses Muster taucht konstant bei marktführenden Aktien auf.
Bleib dran für den letzten Chart.
Chart 11: Aktienkurs-Reifungszyklus von Stan Weinstein

Source: Stan Weinstein, Secrets for Profiting in Bull and Bear Markets
Relative Stärke
Lass deine Gewinner laufen. 1989 rief Warren Buffett Peter Lynch an, um ihn an einen Satz aus “Der Börse einen Schritt voraus” zu erinnern:
„Die Gewinner zu verkaufen und die Verlierer zu behalten ist, wie die Blumen zu schneiden und das Unkraut zu giessen.“ Oder wie Lynch selbst sagte: Das war sein grösster Fehler.
Finde Qualitätsaktien mit starker Kursdynamik.
Und wenn du sie gefunden hast – lass sie laufen.
Chart 12: Constellation Software und Relative-Stärke (grün) im Vergleich zum iShares ACWI

Source: Tradingview
Linearität
Konsistenz zählt. Eine Aktie, die sich in zehn Jahren verdoppelt hat, sieht beeindruckend aus — aber wie sie dorthin gekommen ist, zählt noch mehr.
Wir wollen gleichmässigen, nachhaltigen Kursverlauf – keine Ausschläge.
Börsenweisheiten wie „The trend is your friend until the end when it bends“ sind nicht nur nette Sprüche.
Chart 13: Konzentriere dich auf das Untere und vernachlässige das Obere, die Kurslinearität spiegelt starke Fundamentaldaten wider

Source: Tradingview
Neue Höchststände
Das grosse Geld liegt in neuen Hochs.
Wenn eine Aktie keine neuen Hochs macht, kann sie auch keine grossen Bewegungen machen.
Bottom-Fishing und Turnaround-Wetten bringen selten die ganz grossen, langfristigen Gewinne.
Chart 14: Das Geld wird mit neuen Höchstständen (grüne Punkte) gemacht

Source: Tradingview
Lass mich mit einem letzten Chart und einem Lieblingszitat der Trading-Legende Jesse Livermore, der Börsenlegende in seiner Blütezeit im Jahr 1907, schliessen: “Es gibt nichts Neues an der Wall Street. Das kann nicht sein, denn die Spekulation ist so alt wie die Berge. Was auch immer heute auf dem Aktienmarkt passiert, ist schon einmal geschehen und wird wieder geschehen.”
Erinnerst du dich an Stan Weinsteins Zyklus? Die Ironie ist unübersehbar.
Diese Charts liegen 300 Jahre auseinander.
Chartmuster wiederholen sich nie genau.
Aber sie reimen sich verdammt oft.
Chart 15: Südseeblase (1720) vs. ARK Innovation (2021)

Source: arvy, Marc Faber, Tradingview
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