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Cadence & Synopsys: Das Duopol, das nie einen Kunden verliert

“Im Goldrausch sollte man nicht in die Goldgräber investieren, sondern in die Schaufeln!“

– André Kostolany

arvy’s Teaser: Im Goldrausch wetten die klügsten Köpfe auf die Schaufelhersteller. Cadence & Synopsys sind das unbezwingbare Duopol, das die Chip-Revolution vorantreibt – sie compounden im Stillen, dominieren unerbittlich und wachsen mit den mächtigsten Trends der Welt.


EDA.

Electronic Design Automation (Elektronische Entwurfsautomatisierung).

Dies ist das Softwaretool, das Ingenieure für die Entwicklung von Halbleiterchips verwenden. Dieselben Chips, die von den Ingenieuren bei Broadcom für dein iPhone oder bei Nvidia für Spiele-GPUs und Hochleistungs-GPUs für die Rechenzentren hinter deiner ChatGPT-Antwort entwickelt werden. Mit EDA entwerfen Sie den Chip, verifizieren und simulieren ihn und automatisieren den gesamten Entwurfsprozess.

EDA-Lösungen sind für jedes Halbleiterunternehmen unverzichtbar – und in zunehmendem Masse auch für eine wachsende Zahl von Unternehmen, die Produkte rund um Halbleiter bauen, wie z. B. moderne Automobile. Man denke an Tesla.

Die Halbleiterindustrie (Chart 1) funktioniert nicht ohne EDA-Unternehmen, die still und leise im Hintergrund arbeiten.

In diesem Bereich dominieren zwei Unternehmen.

Cadence Design Systems und Synopsys.

Chart 1: Die Halbleiter-Wertschöpfungskette

Source: Quartr

Duopol-Dominanz

Noch einmal: EDA-Software ist geschäftskritisch. Ohne sie kann man nicht arbeiten. Ohne EDA gäbe es keine moderne Halbleiterindustrie.

Das allein macht sie schon attraktiv. Werfen wir einen Blick auf die Branche.

Der EDA-Markt wird von zwei Giganten beherrscht, die 74 % des Marktes kontrollieren: Synopsys hält einen Anteil von 38 % und Cadence von 36 %.

Das ist ein Duopol.

Diese Dominanz wird durch eine nahezu 100-%ige Kundenbindungsrate und ein 80-85-%iges Modell wiederkehrender Einnahmen (meist auf Abonnementbasis) gestützt – ein Zeichen dafür, wie wichtig EDA-Tools für die Chipentwicklung sind und wie loyal die Kunden sind. Grössere Unternehmen neigen sogar dazu, mit beiden Unternehmen zusammenzuarbeiten, da sie jeweils ihr eigenes Spezialgebiet haben.

Moment, was? 100 % Kundenbindung?

Ja – sie verlieren nie einen Kunden.

Wenn ein Kunde den Dienst nicht mehr in Anspruch nimmt, liegt das daran, dass er das Geschäft aufgegeben hat, und nicht daran, dass er den Anbieter gewechselt hat. Das bedeutet, dass sie im Grunde die höchste Kundenbindungsrate haben, die ein Softwareunternehmen erreichen kann – was bedeutet, dass die Lebensdauer der Kunden leicht 20 Jahre oder mehr erreicht.

Das ist ein gewaltiger Burggraben, der auf Wechselkosten beruht. Die Kunden verlassen das Unternehmen nicht.

Warum?

Weil sich Chipdesign-Unternehmen keinen Misserfolg leisten können. Ein schlechtes Chipdesign könnte ein jüngeres Unternehmen in den Bankrott treiben – oder ein reiferes Unternehmen ernsthaft schädigen. Und Chipdesign ist nicht gerade ein Spaziergang im Park. Es ist ein komplexer, kostspieliger Prozess, der Tausende von Stunden für die Feinabstimmung von Arbeitsabläufen, die Integration zahlloser Tools und die Synchronisierung von Prozessen in verschiedenen Teams erfordert.

Der Wechsel zu einer anderen EDA-Plattform würde massive Kosten, ernsthafte Risiken, einen Produktivitätseinbruch und einen Albtraum an Datenmigrationsproblemen bedeuten.

Übrigens machen die Softwarekosten fast die Hälfte der Gesamtkosten für die Entwicklung eines Chips aus. Und die Kosten für die Chipentwicklung sind in die Höhe geschnellt (Chart 2). Von der 28-Nanometer-Technologie im Jahr 2011 bis zur 3-Nanometer-Technologie im Jahr 2022 sind die Kosten für die Entwicklung eines Chips um das 12-fache gestiegen.

Also ja – Scheitern ist keine Option.

Daher bleiben die Unternehmen bei der Chipdesign-Software, die sie in- und auswendig kennen – Tools, die perfekt zu ihnen passen, wobei Cadence und Synopsys Hand in Hand mit ihren Kunden arbeiten.

Ihre Software ist in den Arbeitsablauf eingeheiratet. Und es gibt keine Option für eine Scheidung.

Und das ist noch nicht das Ende der Geschichte.

Chart 2: Kosten des Chipdesigns nach Nanometern

Source: Quartr

Einzigartige Kombination von Innovationstreibern

Cadence und Synopsys sind also ein dominantes Duopol.

Aber wachsen sie auch auf attraktive Weise?

Auf jeden Fall!

Die Halbleiterindustrie boomt, angetrieben von einer noch nie dagewesenen Kombination von innovativen Technologien in verschiedenen Sektoren.

Ihre wichtigsten Wachstumsbereiche sind (Chart 3):

  • Datenwissenschaft und maschinelles Lernen
  • Industrie, Internet der Dinge
  • Hyperscale Computing
  • Autonome Fahrzeuge
  • 5G-Kommunikation
  • Biowissenschaften

Chips – die meistverkaufte Ware der Welt – reiten auf mehreren Wachstumswellen, von denen viele erst am Anfang stehen. Man denke nur an autonome Fahrzeuge, die noch in den Kinderschuhen stecken.

Die Nachfrage nach EDA-Software wird sich nur noch beschleunigen.

Und nicht nur das – der Kundenstamm wird immer breiter gefächert. Vor 15 Jahren war fast jeder Kunde von Cadence und Synopsys ein reines Halbleiterunternehmen wie Nvidia oder Broadcom. Heute sind fast 45 % der Kunden Unternehmen, die Endprodukte und nicht nur Chips herstellen – man denke nochmals an Tesla.

Aufgrund dieser wichtigen Trends wird für das EDA-Geschäft in den nächsten zehn Jahren ein jährliches Wachstum von 12-15 % prognostiziert. Wir haben es hier mit einem bedeutenden strukturellen Wachstumstrend zu tun, der durch Asset-light, abonnementbasierte Geschäftsmodelle mit Bruttomargen in den hohen 80ern und Nettogewinnmargen von über 20 % gestützt wird.

Lasst uns die „Good Story“ mit André Kostolanys berühmten Worten abschliessen: “Investiere in einem Goldrausch nicht in die Goldgräber, sondern in die Schaufellieferanten.”

Und Cadence und Synopsys sind die ultimativen Schaufelanbieter.

Werfen wir nun einen Blick auf den „Good Chart“.

Chart 3: Hauptantriebskräfte der Elektronikindustrie

Source: Cadence Design Systems, Company Overview Presentation

The Trend Is Your Friend

Beide EDA-Softwareunternehmen befinden sich in einem starken Trend.

Dies ist ein direkter Ausdruck ihrer stabilen, abonnementbasierten Modelle – mit hohen wiederkehrenden Einnahmen. Das bedeutet eine hohe Visibilität, stabile Cashflows, stetige Einnahmen und zuverlässige Gewinne.

Das weiss auch der Markt.

Und da in letzter Zeit mehrere neue Wachstumssäulen entstanden sind, sind die Erwartungen gestiegen. Hinzu kommt die Tatsache, dass Chips heute das wohl wichtigste Gut der Welt sind – wie in unserer Buchclublektüre „Chip War“ hervorgehoben wird.

Dementsprechend haben die höheren Erwartungen und der zunehmende geopolitische Lärm um die Halbleiter die Kursvolatilität ansteigen lassen.

Aber im Vergleich zu anderen wachstumsstarken Technologiewerten, dem gesamten Technologiesektor und sogar dem breiteren Halbleitersektor ist der „Good Chart“ des Duopols schlicht und einfach beeindruckend.

Schliessen wir diesen schönen Freitagmorgen mit einem weiteren klassischen Börsenspruch ab:

The trend is your friend — until the end, when it bends.

Chart 4: Cadence und Synopsys über die letzten zehn Jahre

Source: TradingView

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