Was, wenn die Unternehmen, denen wir am meisten vertrauen – Tech-Giganten, Finanzriesen, ikonische Marken – nicht so sicher sind, wie sie scheinen? In einer von künstlicher Intelligenz getriebenen Welt des rasanten Wandels zählt nur eines: Wie tief ist Ihr Burggraben?
Der Kodak-Moment.
Ein Ausdruck, der einst für kostbare Erinnerungen stand, wird heute zur eindringlichen Warnung: Wer sich nicht schnell genug anpasst, wird von der Innovation überrollt.
Während künstliche Intelligenz (KI) die Schlagzeilen und Chefbüros gleichermassen überschwemmt, tritt ein weiteres zentrales Thema mit ebenso grosser Dringlichkeit hervor – die Disruption. Sie ist allgegenwärtig, konstant und potenziert sich stetig. Deshalb müssen wir unsere Betrachtungsweise von Unternehmen grundlegend ändern. Der Fokus verschiebt sich weg vom reinen Wachstum, hin zur Widerstandsfähigkeit. Wachstum ist gut. Verteidigung ist besser.
Die entscheidende Frage lautet nicht mehr: Wie schnell kann ein Unternehmen wachsen? Sondern: Wie gut kann es sich verteidigen? Ein echter Burggraben ist kein Bild, sondern Realität. Stellen Sie sich eine Festung vor, umgeben von einem tiefen und breiten Wassergraben voller Krokodile und Haie – genau so muss heute ein Geschäftsmodell geschützt werden. Der wahre Vorteil liegt in der Resilienz des Modells – und in der Führungsstärke – angesichts unermüdlichen Wettbewerbs.
Investoren beginnen umzudenken. Die Fixierung auf zukünftiges Wachstum weicht einer tieferen Wertschätzung für strategische Abwehrkraft – einer Fähigkeit, Schocks, Umbrüche und Paradigmenwechsel zu überstehen. Denn selbst die vielversprechendste Wachstumsgeschichte kann in Sekunden zerbrechen, wenn KI die Disruptionskraft beschleunigt.
Wir haben das bereits erlebt: Chegg, einst ein 13-Milliarden-Dollar-Schwergewicht im Bildungsbereich, schien auf einem unaufhaltsamen Höhenflug zu sein. Doch wenige Monate nach dem Debüt von ChatGPT brach sein Geschäftsmodell nahezu über Nacht zusammen.
Die Geschichte hält eine warnende Parallele bereit. Kodak, lange ein Gigant der Fotografie, versäumte es, die von ihm selbst mitgeprägte digitale Revolution zu nutzen. Das Resultat? Ein dramatischer, unumkehrbarer Niedergang.
Dies sind keine Einzelfälle, sondern Signale. Klare, rot leuchtende Warnlichter für alle, die ihre Portfolios nicht auf Disruptionsrisiken prüfen.
Denn der nächste Kodak-Moment passiert vielleicht gerade jetzt.
Und er kommt für uns alle.
Chart 1: Cheggs Zusammenbruch nach dem Start von ChatGPT
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