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Drittes Rad

“Du kannst kein weiteres American Express erstellen”

– Warren Buffett

arvy’s Teaser: American Express, der Favorit von Warren Buffett, floriert mit einem einzigartigen Modell, das auf wohlhabende Kunden ausgerichtet ist. Dies steht im Gegensatz zum reinen Network-Ansatz von Visa und Mastercard. Trotz des Premium-Vorteils stellen wirtschaftliche Abschwünge ein Risiko dar.


Zahlungskarten.

Sie sind aus der heutigen Welt nicht mehr wegzudenken.

Die beiden Namen, die einem in diesem Zusammenhang sofort einfallen, sind die Kartennetzunternehmen Visa und Mastercard. Sie bilden das Rückgrat des globalen Finanzsystems, indem sie nahtlose Transaktionen zwischen Karteninhabern, Händlern und ausgebenden Banken ermöglichen. Aufgrund ihrer immensen Macht bilden sie ein Duopol mit einem weltweiten Marktanteil von 63 % (MA 24 %/V 39 %). In den USA liegt er sogar bei 87 % (MA 26 %/V 61 %, Chart 1). Es gibt jedoch einen weiteren Wettbewerber, der ein aggressiveres Geschäftsmodell gewählt hat, um mit den beiden Giganten zu konkurrieren.

Er ist das dritte Rad eines Duopols, das seine Existenzberechtigung behauptet.

Und es ist die Lieblingsaktie von Warren Buffett.

American Express.

In short, AmEx.

Chart 1: Marktanteil von Visa, Mastercard & AmEx, basierend auf dem Wert der Transaktionen

Source: Statista

Abweichendes Geschäftsmodell

Die Haupteinnahmequelle für alle drei Unternehmen sind die Zahlungen, die du mit deiner Karte vornimmst.

Wie funktioniert das?

Bei jeder Transaktion erhalten sie zwischen 0,15 % und 0,30 % (AmEx verlangt mehr) des Gesamtbetrags, den du ausgibst. Das bedeutet, dass sie für eine $100-Transaktion, die du irgendwo, sei es online oder in einem Geschäft vor Ort, durchführst, 0,15 bis 0,30 $ erhalten.

Entgegen der landläufigen Meinung geben Visa und Mastercard also keine Kreditkarten aus, sondern stellen nur das Abrechnungsnetz (Network) zur Verfügung. Sie wickeln nur die oben erwähnten Zahlungen ab. Das bedeutet, dass sie dem Kreditrisiko von Karteninhabern, die Zahlungen auslassen, kaum ausgesetzt sind. Aber sie gewinnen viel, wenn die Verbraucher mehr ausgeben. Das nennt man “Open Loop”.

Wenig Risiken, aber erhebliche Vorteile.

Während die Duopolunternehmen fast ihre gesamten Einnahmen aus dem Zahlungsverkehr erzielen, ist dies bei American Express nicht der Fall: Hier macht der Zahlungsverkehr nur ¾ der Einnahmen aus, da das Unternehmen ein abweichendes Geschäftsmodell verfolgt, das als “Closed Loop” bezeichnet wird (Chart 2).

American Express gibt auch Kreditkarten wie eine Bank aus und berücksichtigt dabei das Risiko, dass Karteninhaber ihre Rechnungen nicht bezahlen. AmEx kassiert Zinsen für verspätete Zahlungen – derzeit satte 21 %. Das bedeutet, dass sie an den Kartennutzern nicht nur durch Transaktionsgebühren (Network), sondern auch durch Zinserträge, Jahresgebühren, Fremdwährungsgebühren oder Mehrwertdienste wie Betrugsprävention oder Datenanalyse durch die Ausgabe von Kreditkarten verdienen.

Mehr Risiken, aber auch mehr Chancen.

Chart 2: Unterschied zwischen Visa, Mastercard und American Express

Source: arvy

Premium-Lifestyle-Karte

American Express geht nicht einfach jedes Kreditrisiko ein. Das Unternehmen, das es seit 1850 gibt, konzentriert sich bei der Ausgabe von Karten nur auf das wohlhabende Segment, d. h. auf Personen mit hohem Konsum und hoher Bonität.

AmEx positioniert sich als Premium-Kreditkartenanbieter, der nicht jeden akzeptiert und Wert auf Dinge legt, die über das reine Bezahlen mit der Karte hinausgehen.

Du kennst sicher Miles & More, wo du für jeden CHF 1, den du mit AmEx ausgibst, 1 Meile bekommst, während du bei anderen Anbietern nur 0,4 Meilen pro CHF 1 bekommst. Das ist der klare Fokus von AmEx auf Reise- und Unterhaltungsausgaben.

Wofür ist AmEx sonst noch bekannt?

Exklusivität und Vorteile, zum Beispiel durch die American Express Centurion Card (Chart 3). Sie bietet dir eine Vielzahl von Vorteilen wie 24/7-Concierge-Service, kostenlose Upgrades bei Flugreisen oder in Hotels, exklusive Transportmöglichkeiten oder besseren Zugang zu Luxusgütern oder privaten Veranstaltungen und vieles mehr.

Die Karte ist nur auf Einladung erhältlich und hat natürlich ihren Preis. Die Jahresgebühr beträgt $5 000 und du musst etwa $250 000 pro Jahr mit der Karte ausgeben.

Das Ergebnis?

AmEx steht auf soliden Füssen, die Zahl der Karteninhaber wächst mit einer attraktiven Rate im mittleren einstelligen Bereich, und die Bemühungen, seine Produkte als Premium-Lifestyle-Karten zu positionieren, tragen Früchte.

Ein starker Verbraucher, der hinter einem Produkt steht, ist etwas, das jeder Anleger schätzt.

Chart 3: American Express Centurion Card, die exklusivste Zahlungskarte

Source: American Express

Warren Buffetts Favorit

Buffett besitzt 21 % von American Express. Die Gründe für seine langfristige Investition in das Unternehmen?

  1. AmEx hat eine starke globale Marke mit loyalen, wohlhabenden Kunden.
  2. Diese Kunden sind weniger von Rezessionen betroffen und geraten seltener in Zahlungsverzug, was die Forderungsausfälle im Kreditkartengeschäft minimiert.
  3. Mehrere Einnahmequellen im Vergleich zu seinen Wettbewerbern. Die Kunden zahlen eine hohe Jahresgebühr, Transaktionsgebühren für Zahlungen (Network) und Währungen, Zinserträge aus Kreditkarten-Darlehen und so weiter.

Mit einer Investition in American Express profitiert man sowohl vom Zahlungsverkehrsgeschäft als auch vom Kreditkarten-/Kreditgeschäft, ähnlich wie bei Banken. Sorgen bereitet uns jedoch der wirtschaftliche Druck, der sich auf die Verbraucherausgaben auswirken kann, insbesondere in den Bereichen Reisen und Unterhaltung, auf die sich AmEx stark konzentriert.

Während ein starker Verbraucher das Ausfallrisiko geringhalten kann, werden die Ausgaben in diesen Bereichen bei einem Konjunkturabschwung zurückgehen, was das Geschäft von AmEx stärker zyklisch macht. Im Gegensatz zu Warren Buffett neigen wir dazu, die beiden Pure Plays zu bevorzugen, die sich auf den langfristigen bargeldlosen Trend konzentrieren und den Bankteil des Geschäfts weglassen.

Wir vernachlässigen daher das dritte Rad und halten im Portfolio, was uns viel besser gefällt.

Der klare Fokus und das Duopol von Visa und Mastercard.

Chart 4: American Express, Mastercard und Visa über zehn Jahre

Source: TradingView

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