“In einer Welt voller kurzlebiger Trends gewinnen jene, die Welten bauen, aus denen man nie wieder raus will – und dafür auch noch Miete verlangen”
– Flo über Gaming-Aktien
arvy’s Teaser: Drei Gaming-Giganten, die Entertainment neu definieren: Nintendos nostalgisches Imperium, CD-Projekts Comeback-Saga und Take-Twos Milliardenwette auf GTA VI. In der neuen Ära des Gamings wird geistiges Eigentum nicht nur gespielt – sondern unaufhörlich monetarisiert.
Gaming.
Das ist heute nicht mehr das, was es vor zehn Jahren war.
Die Zeiten von hit-or-miss Software-Releases und zyklischem Hype sind vorbei. Die besten Unternehmen haben sich weiterentwickelt – und Games in skalierbare IP-Ökosysteme verwandelt: mit digitalen Services, Lizenzdeals, wiederkehrenden Einnahmen und emotionalem Lock-in. Aus Investorensicht bedeutet das vor allem eines: Sie verkaufen nicht nur Unterhaltung. Sie monetarisieren Aufmerksamkeit. Und in einer Welt, in der Aufmerksamkeit die knappste Währung ist, ist das nicht nur unterhaltsam. Es ist profitabel.
Legen wir los mit meinen drei Lieblingsaktien aus dem Gaming-Sektor. Das hier sind nicht einfach Studios. Sie bauen Welten, formen IPs – und schaffen kulturelle Momente. Aber jede von ihnen spielt in einer ganz anderen Liga.
Eine steht vor dem Release des meisterwarteten Spiels des Jahrzehnts.
Eine verwandelt Nostalgie in wiederkehrende Umsätze.
Und eine kämpft sich durch eine Comeback-Story.
Drücken wir den “Start”-Button.
Chart 1: Das arvy-Team beim Test der neuen Switch 2 – rein zu „Research-Zwecken“ natürlich

Source: arvy
Nintendo — Burggräben bauen mit Mario
Für mich fühlt sich Nintendo heute an wie Disney im Jahr 2011.
Dasselbe Playbook. Andere Charaktere. Dieselbe Magie.
Nintendo ist längst nicht mehr nur ein Gaming-Unternehmen. Es ist ein plattformübergreifendes IP-Powerhouse. Der Super Mario Bros. Movie spielte 1,3 Milliarden Dollar ein. Die Freizeitparks wachsen. Und mit der neuen Switch 2 — der meistverkauften Konsole in den ersten 24 Stunden ever — setzen sie voll auf das, was funktioniert. Statt Trends hinterherzulaufen, setzen sie ihre Strategie konsequent fort.
Das ist keine Nostalgie. Das ist strategische Neuerfindung. Und wir stehen noch ganz am Anfang.
Deshalb zählt Nintendo zu unseren Top 10 Holdings.
Die Switch 2 ist wichtiger als alle Vorgänger (Chart 1). Denn es geht nicht mehr nur um Hardware. Sie ist das Eintrittstor zu Subscriptions, einer digitalen Spielebibliothek – und einem IP-Flywheel. Switch Online liefert bereits margenstarke, wiederkehrende Einnahmen. Rückwärtskompatibilität und bessere Online-Services stärken den Burggraben zusätzlich.
Und die Fundamentaldaten?
Grundsolide.
Nintendo sitzt auf über 14 Milliarden Dollar Netto-Cash, hat null Schulden und erzielt durchschnittlich 27 % Nettomarge.
Den Grossteil der Gewinne machen sie mit Charakteren, die sie vor 40 Jahren erfunden haben: Mario, Prinzessin Peach (meine erste Liebe), Zelda, Pokémon, Animal Crossing.
Was Nintendo macht, ist simpel und genial. Sie nehmen Figuren, die keiner mehr vorstellen muss, machen daraus Games, dann Filme, und vielleicht bald eine Zelda-Trilogie à la Herr der Ringe (ich zittere schon). Sie bringen Merchandise raus, verkaufen ihn überall — und erwecken alles in ihren Freizeitparks zum Leben.
Das ist IP-Leverage in Reinform.
Wie gesagt: Disney 2.0.
Und es ist sticky.
Kinder, die mit Mario aufgewachsen sind, ziehen nun selbst Kinder mit Mario gross. Das schafft emotionale Bindung, Preissetzungsmacht und eine Monetarisierungsmaschine über alle Medien hinweg.
Wie Apple verkauft Nintendo ein Ökosystem. Dann sorgt es dafür, dass du es nie wieder verlassen willst.
Doch während Nintendo mit zeitlosen Ikonen auf lange Sicht spielt, feiert ein gefallener Favorit im Stillen das grösste Comeback der Gaming-Geschichte…
Chart 2: Von der Switch zur Switch 2 – Nintendos Erfolgszyklen

Source: Nintendo, Statista
CD-Projekt — Redemption, Reloaded
CD-Projekt ist das polnische Studio hinter der Witcher-Reihe – einer der beliebtesten Rollenspiel-Serien aller Zeiten.
Ihr grosser Moment kam – und zerplatzte 2020, als Cyberpunk 2077 in einem katastrophalen Zustand veröffentlicht wurde. So schlimm, dass Sony das Spiel aus dem PlayStation Store nahm.
Fans waren enttäuscht, Klagen folgten, die Aktie stürzte ab.
Vom Helden zum abschreckenden Beispiel – über Nacht.
Aber CD-Projekt hat den Kopf nicht in den Sand gesteckt. Sie haben gemacht, was ich immer predige: Fehler machen darf man. Bereuen muss man nicht. Lernen muss man. Dasselbe gilt auch fürs Investieren. Es ist ein Lernprozess – ohne Ende.
CD-Projekt hat Cyberpunk repariert, zahlreiche Patches geliefert, mit Phantom Liberty eine gefeierte Erweiterung nachgelegt, und ist auf die Unreal Engine 5 umgestiegen.
Das grosse Schlagzeilen-Thema jetzt?
The Witcher 4 ist offiziell in Arbeit. Und diesmal will man alles smarter angehen.
Kurzer Exkurs: Die Serie zur Spielreihe gibt’s auf Netflix – klare Empfehlung 😉.
Was hat sich nach dem Desaster verändert?
Statt wieder alles auf ein Projekt zu setzen, entwickelt CD-Projekt nun mehrere Games parallel. Parallele Pipelines bedeuten weniger Chaos und keine Crunch-Time kurz vor Release. Ziel: Planbare Releases, weniger Überraschungen, geringeres Risiko.
Und wie sieht’s mit der «Good Story» aus?
CD-Projekt ist schuldenfrei, sitzt auf einem ordentlichen Cash-Polster. Die Bruttomargen liegen stabil bei über 70 % – kein Wunder bei Direktvertrieb über digitale Plattformen. Keine Zwischenhändler, mehr Marge.
Aber die Gewinne bleiben volatil.
Das ist das Naturell des Hit-Geschäfts. Wenn ein Spiel zündet, explodieren die Gewinne dank operativem Leverage. Wenn nicht, wird’s eng.
The Witcher 4 soll 2027 erscheinen (Chart 3). Bis dahin bleibt CD-Projekt ein Wette auf Execution, aber mit klarem Upside – und einer Geschichte, die viele unterschätzen.
Apropos Hit-Geschäft: Ein Studio sitzt bereits auf dem meisterwarteten Game des Jahrzehnts – und geht All-in auf eines der grössten Entertainment-Franchises der Welt…
Chart 3: The Witcher 4 mit einer geplanten Veröffentlichung im Jahr 2027

Source: CD Project red, The Witcher 4, Youtube
Take-Two — Alles auf eine Karte setzen: GTA VI
Take-Two ist vor allem als Publisher hinter Rockstar Games und der legendären Grand Theft Auto-Reihe bekannt.
Und ehrlich? Keine einzige der hunderten Stunden, die ich in GTA versenkt habe, bereue ich.
Zwölf Jahre nach GTA V steht nun endlich der Nachfolger in den Startlöchern.
Take-Twos Investment-Case für 2025?
GTA VI.
Nur… wurde es schon wieder verschoben. Und ja — das Netz reagiert wie immer mit endlosen Memes (Chart 4).
Aber warum der ganze Hype?
Weil GTA VI kein normales Sequel ist. Es ist ein kulturelles Grossereignis. So wie Taylor Swifts Eras Tour – nur mit mehr Autorennen und moralisch fragwürdigen Entscheidungen. Ein Blockbuster, ein Meme, ein Super-Bowl-Spot, alles in einem.
Zur Einordnung: GTA V hat seit 2013 über 185 Millionen Einheiten verkauft und mehr als 8 Milliarden Dollar Umsatz generiert.
Jetzt stell dir vor, was Teil VI reissen könnte.
Gerüchte?
Ein sich entwickelndes Online-Universum, mit Krypto-Mechaniken, virtuellen Märkten und einer eigenen Ökonomie. Du kannst also einen virtuellen Banküberfall machen, um echte Krypto zu verdienen? Sieht ganz danach aus.
Vom Game zum “Job” – willkommen im Metaverse.
Aber Take-Two ist mehr als nur Rockstar. Mit 2K Games (NBA 2K, Borderlands), Private Division (Hades) und Zynga (Mobile Games) steht eine solide zweite Reihe bereit. Das bringt Diversifikation, vor allem im Abo- und Mobile-Geschäft.
Aber seien wir mal ehrlich. Take-Two ist eine grosse Wette auf GTA VI.
Alles andere? Nur Beilagen.
Deshalb schenken wir uns heute mal die klassische “Good Story” mit Margen und Wachstum. Hier geht’s nicht um stabile Free Cashflows oder Dividendenrendite.
Sondern um eins: Wenn GTA VI auch nur annähernd liefert, was man erwartet, dann katapultiert sich Take-Two an die Spitze der Branche – und kann diese Dominanz über Jahre monetarisieren.
Wenn das Wörtchen wenn nicht wär…
Chart 4: Rockstar Games kündigt Grand Theft Auto VI an, das 2025 erscheinen soll … oh nein, jetzt ist es offiziell 2026! Oder 2027 oder 2028 …

Source: Take-Two Interactive Software, Rockstar, Meme, Kushal
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