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Norwegens Staatsfonds

“Viele Schweizer Unternehmen sind gut im Geschäft”

– Nicolai Tangen, CEO von Norges Bank Investment Management

arvy’s Teaser: Norwegen hat seinen Ölreichtum in den grössten Staatsfonds der Welt verwandelt, der heute $1,8 Billionen wert ist. Mit Beteiligungen an 9.000 Unternehmen gestaltet er das globale Finanzwesen neu und beweist, dass diszipliniertes Investieren und eine langfristige Vision unaufhaltsamen Wohlstand schaffen. Und du kannst es nachmachen!


Staatsfonds (Sovereign Wealth Fund).

Dies ist ein staatlicher Investmentfonds, der in Aktien, Anleihen, Immobilien, Edelmetalle oder Private Equity investiert.

Staatsfonds werden in erster Linie von Ländern finanziert, die reich an natürlichen Ressourcen wie Öl sind oder die über grosse Devisenreserven aus Handelsüberschüssen (mehr Exporte als Importe) verfügen, wie z. B. China. Diese Fonds, wie die China Investment Corporation und die Abu Dhabi Investment Authority, verwalten die überschüssigen Vermögenswerte eines Landes, um langfristige Stabilität, finanzielle Sicherheit und nachhaltige Erträge zu gewährleisten. Ihr Ziel ist es, die Einkommensquellen zu diversifizieren – da die meisten stark vom Öl abhängig sind – und die nationale Entwicklung für heutige und künftige Generationen zu fördern. Selbst Präsident Trump ordnet jetzt die Einrichtung eines US-Staatsfonds an.

Der grösste Staatsfonds der Welt befindet sich im Besitz des Landes der Mitternachtssonne.

Er gehört Norwegen.

Chart 1: Die grössten Staatsfonds der Welt (September 2024)

Source: Sovereign Wealth Fund Institute, Chronograph

Government Pension Fund Global – der Ölfonds

Der offizielle Name des Fonds lautet Government Pension Fund Global. Kurz gesagt: der Ölfonds.

Sein Ursprung geht auf die Entdeckung von Öl in den 1950er und 60er Jahren zurück, als sich Norwegen von einer kleinen Fischernation zu einem der grössten Öl- und Gasproduzenten der Welt entwickelte.

Im Jahr 1969 wurde vor Norwegen eines der grössten Offshore-Ölfelder der Welt entdeckt – Ekofisk. Plötzlich gab es eine Menge Öl zu verkaufen, und die Wirtschaft des Landes wuchs dramatisch.

Das Land wurde sofort reich. Zum Glück wussten die Norweger, was sie mit dem ganzen Geld machen sollten.

Schon früh wurde beschlossen, dass die Einnahmen aus dem Öl- und Gassektor klug eingesetzt werden sollten, um wirtschaftliche Ungleichgewichte zu vermeiden. Schliesslich sind die Öleinnahmen für Norwegen wichtig, aber eines Tages wird das Öl zur Neige gehen. Aus diesem Grund wurde in den 1990er Jahren der Ölfonds eingerichtet. Der Fonds soll sicherstellen, dass das Geld verantwortungsvoll und langfristig verwendet wird, um die Zukunft der norwegischen Wirtschaft zu sichern.

Das erste Geld wurde 1996 in den Fonds eingezahlt.

Ein Einmalbetrag von $150 Millionen.

Der Erfolg des Ölfonds wird weltweit studiert, da er ein Paradebeispiel für Zinseszins und Dollar-Cost-Averaging (Sparplan) ist. In den letzten drei Jahrzehnten ist er auf $1,8 Billionen angewachsen (Stand: 2024). Erst letzte Woche meldeten sie einen Rekordgewinn von $222 Milliarden für das Jahr 2024.

Wie wurde dies erreicht?

Sie hielten sich einfach an den Investitionsplan, den sie von Anfang an aufgestellt hatten. Sie zahlten jedes Jahr einen Teil ihrer Öl- & Gasgewinne ein (Dollar-Cost-Averaging/Sparplan) und investierten ihn auf dem globalen Finanzmarkt. Im Laufe der Jahre haben sich die Einzahlungen und die daraus resultierenden Renditen (Chart 2) um durchschnittlich 6 % pro Jahr erhöht.

Was sie getan haben, ist so einfach, wie es klingt, und du kannst es leicht nachmachen: Starte mit einem Einmalbetrag, führe Dollar-Cost-Averaging (Sparplan) durch und lasse dein Vermögen im Laufe der Zeit anwachsen.

Was mit einer kleinen Anfangsinvestition begann, hat sich zu einem beträchtlichen Vermögen für jeden einzelnen Norweger und das Land selbst entwickelt.

Dies wirft eine erste Frage auf.

Wie wird das Geld investiert?

Chart 2: Norwegens wachsendes Ölimperium

Source: Quartr

Norges Bank Investment Management

Die Anlagen werden auf die meisten Märkte, Länder und Währungen verteilt, um ein breites Engagement in Bezug auf globales Wachstum und Wertschöpfung zu erreichen und gleichzeitig eine gute Risikostreuung zu gewährleisten. Der Fonds investiert ausschliesslich im Ausland, um eine Überhitzung der norwegischen Wirtschaft zu vermeiden.

Der Ölfonds wird seit 1998 von einem speziellen Vermögensverwaltungsteam der Norges Bank verwaltet.

In den 1990er Jahren wurden zunächst nur 40% in Aktien investiert, was sich im Laufe der Jahre bis zur globalen Finanzkrise (GFC, 2008) auf 60% erhöhte.

Da die Zinsen nach der globalen Finanzkrise weiter fielen und über einen längeren Zeitraum niedrig blieben, wurde ein noch grösserer Anteil in Aktien investiert, um langfristig höhere Renditen zu erzielen.

Heute verteilt sich das Vermögen auf Aktien (71,4 %), Anleihen (26,6 %), Immobilien (1,8 %) und erneuerbare Energien (0,1 %).

Aufgrund der hohen Aktienquote und des grossen Investitionsvolumens ist der Fonds an rund 9.000 Unternehmen aus den meisten Ländern und Branchen beteiligt. Im Durchschnitt ist der Fonds mit 1,5 % an allen börsennotierten Unternehmen beteiligt. Damit ist der Fonds der grösste Einzelinvestor weltweit. Er ist auch in vielen Schweizer Aktien investiert – die grösste Schweizer Beteiligung ist UBS.

Zudem beträgt der Marktwert des Fonds pro Norweger heute mehr als 3 Millionen norwegische Kronen (NOK, ca. 240’000 CHF), verglichen mit 39’000 NOK (3’120 CHF) vor 26 Jahren (Chart 3).

Wahnsinn!

Der Fonds ist für Norwegen in den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Es muss eine grosse Verantwortung sein, diese Aufgabe zu übernehmen und ein solches Vermögen zu verwalten, oder?

Das wirft eine zweite Frage auf.

Wer trifft die Entscheidungen?

Chart 3: Norwegischer Staatsfonds – Marktwert pro Bürger

Source: Quartr

Nicolai Tangen & Podcast “In Good Company”

Es handelt sich um Nicolai Tangen, der seit 2020 CEO von Norges Bank Investment Management ist. Ein ehemaliger Hedgefonds-Manager, der sein Unternehmen verkaufte und sich einer noch grösseren „Raison d’Être“ zuwandte.

Tangen ist auch Gastgeber des Podcasts „In Good Company“, in dem er Führungskräfte der grössten Unternehmen der Welt interviewt.

Zu den namhaften Gästen gehören:

  • Bob Iger, CEO von Walt Disney
  • Benedetto Vigna, CEO von Ferrari
  • Sam Altman, ehemaliger CEO von OpenAI
  • Jensen Huang, Founder und CEO von Nvidia
  • Magnus Carlsen, Schachgrossmeister (chart 4)

Der Podcast bietet Einblicke in die Strategien, Führungsprinzipien und andere Facetten dieser Führungskräfte und ihrer Unternehmen.

Du fragst dich vielleicht, wie er es schafft, all diese CEOs, Gründer und bekannten Persönlichkeiten zu seinem Podcast einzuladen? Wie du jetzt weisst, ist Norges Bank Investment Management der grösste Einzelinvestor der Welt, also ruft er sie im wahrsten Sinne des Wortes einfach an.

Sein Ziel?

Tangen möchte Transparenz darüber schaffen, wie der Fonds investiert, indem er sich die Unternehmen, in die er investiert, genauer ansieht.

Ich kann den Podcast sehr empfehlen!

Chart 4: Nicolai Tangens „In Good Company“ Podcast mit Schachgrossmeister Magnus Carlsen

Source: Youtube, In Good Company, Nicolai Tangen

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