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Spotify: Revolutionierung der Musik, ein Stream nach dem anderen

“Ich bin kein Erfinder. Ich möchte nur Dinge besser machen”

– Daniel Ek, Gründer von Spotify

arvy’s Teaser: Spotify hat nicht nur die Piraterie bekämpft – es hat eine ganze Branche neu definiert, Gewinne erzielt und dominiert nun die Streaming-Welt. Dieser Asset-light-Gigant hat seinen Sweet Spot erreicht und jetzt ist es an der Zeit, die Früchte zu ernten.


Musik.

Sie spricht zu unserer Seele, so wie Worte zu unserem Verstand sprechen.

Und da sie jeden einzelnen Menschen auf der ganzen Welt berührt, war es nur eine Frage der Zeit, bis das Geschäftsdenken die Szene betritt. Egal, ob du ein Künstler, ein Musikproduzent oder ein Teil der Branche bist, die für die Verpackung von Kreativität in ein Format verantwortlich ist, das an den Endverbraucher – den Hörer – verkauft werden kann, diese Branche hat eine lange Reise hinter sich.

Zwei Schlüsselthemen haben sich dabei immer wieder herauskristallisiert.

Erstens hat sich die Art und Weise, wie wir Musik hören, immer im Einklang mit den technologischen Fortschritten entwickelt (Chart 1). Mit jedem Technologiesprung hat sich auch das Musikerlebnis dramatisch gewandelt. Liebe Nokia 3310-Generation – erinnert ihr euch noch an die kurzlebige Ära der „Klingeltöne“? Na, fühlt ihr euch schon alt? 😊 So schnell wie sie gekommen ist, so schnell ist sie auch wieder verschwunden (orangefarbener Bereich).

Zweitens die Frage der Musikrechte – ein Thema, das durch den Anstieg der Piraterie stark beeinflusst wird.

An dieser Stelle kommt ein schwedisches Unternehmen ins Spiel.

Es hat seinen Ursprung im Jahr 2006.

Spotify Technology.

Chart 1: Eine kurze Geschichte der Musikindustrie in Amerika

Source: Chartr, RIAA

Revolutionierung der globalen Musikindustrie

Spotify wurde von Daniel Ek und Martin Lorentzon mit der Idee gegründet, einen kostenlosen und legalen Musik-Streaming-Dienst zu schaffen.

Sie ahnten nicht, dass dieser Dienst die globale Musikindustrie revolutionieren würde – und auf dem Weg dorthin grosse, unvorhergesehene Herausforderungen zu bewältigen hatte. Ihre Reise war so fesselnd, dass Netflix daraus eine kleine Dokuserie mit dem Titel The Playlist – Spotify Untold gemacht hat. Ich kann sie wärmstens empfehlen!

Aber was genau war so revolutionär an ihrer Idee, Songs auf einfache Weise zu „erkennen“ (spot) und zu „identifizieren“ (identify)?

Es hat die Art und Weise verändert, wie Künstler bezahlt werden.

Im Gegensatz zu physischen oder Download-Verkäufen, bei denen ein fester Preis pro Song oder Album gezahlt wird, berechnet Spotify die Lizenzgebühren danach, wie oft die Songs eines Künstlers im Verhältnis zu allen Streams auf der Plattform gestreamt werden. Etwa 70 % der Einnahmen gehen an die Urheberrechtsinhaber – in der Regel Plattenfirmen -, die die Künstler dann entsprechend ihren Verträgen bezahlen.

Während einige Musiker dieses Vergütungsmodell und seine Auswirkungen auf die Albumverkäufe kritisiert haben, loben andere Spotify dafür, dass es eine legale Alternative zur Piraterie bietet und die Künstler jedes Mal entschädigt, wenn ihre Musik gespielt wird.

Tatsächlich hat Spotify allein im letzten Jahr (2024) einen Rekordbetrag von $10 Milliarden an die Künstler gezahlt (Chart 2).

Nehmen wir zum Beispiel Taylor Swift, die Spitzenverdienerin von Spotify, die mit der Plattform beeindruckende $103 Millionen an „Royalties“ eingenommen hat.

Und wie bekämpft Spotify die Piraterie?

Ganz einfach: durch ein nahtloses, erschwingliches und legales Streaming-Erlebnis, das Piraterie unbequem und unnötig macht.

Die beiden Gründer haben nicht nur die Dinge – sprich die Musikindustrie – besser gemacht.

Sie haben auch Spotify als Unternehmen ausgebaut und verbessert.

Das hat uns neugierig gemacht.

Chart 2: Lizenzzahlungen von Spotify im Jahr 2024 und in den letzten zehn Jahren

Source: Spotify, Jahresbericht Q4 2024

Sweet Spot des Unternehmenswachstumszyklus

Bei arvy konzentrieren wir uns stets auf den Wachstumszyklus eines Unternehmens, der aus sechs Phasen besteht (Chart 3): Startup, Hyperwachstum, Selbstfinanzierung, operative Hebelwirkung, Kapitalrückfluss und Rückgang.

Die attraktivsten – und risikoärmsten – Opportunitäten finden sich typischerweise in den Phasen 4 (Operating Leverage) und 5 (Capital Return). Dort findest du die hochwertigen Compounders, die wir besitzen möchten. Das bedeutet auch, dass wir Unternehmen meiden, die noch nicht profitabel sind – wie solche in den Phasen 1 (Startup) und 2 (Hyperwachstum) – sowie Unternehmen in Phase 6 (Rückgang), wo die Gewinne schwinden.

Aber was ist mit Phase 3 (Selbstfinanzierung), die wir noch nicht angesprochen haben?

Dies ist der Punkt, an dem ein Unternehmen profitabel wird.

Sie markiert den Beginn dessen, was wir als den „Sweet Spot“ des Wachstumszyklus bezeichnen, der sich bis zur Phase 5 erstreckt. Sobald ein Unternehmen die Gewinnschwelle erreicht, beginnt es, Gewinne zu erwirtschaften – und damit die Möglichkeit, Kapital effizienter einzusetzen, den Betrieb zu optimieren und letztlich die Gewinnspannen zu vergrössern.

Genau an diesem Punkt befindet sich Spotify heute.

Spotify hat seine monatlich aktiven Nutzer (MAUs) auf beeindruckende 675 Millionen gesteigert, darunter 263 Millionen (kostenpflichtige) Premium-Abonnenten. Mit dieser Grössenordnung ist Spotify nun die grösste Musik-Streaming-Plattform der Welt – mehr als doppelt so gross wie seine engsten Konkurrenten Apple Music, YouTube Music oder Amazon Music. Tencent Music als reines China-Unternehmen ist davon ausgenommen (500 Millionen Nutzer).

Gleichzeitig hat das Unternehmen seine betriebliche Effizienz durch Kostensenkungen und geringen Investitionsbedarf deutlich verbessert. Nach Jahren mit negativer Rentabilität und stagnierendem freien Cashflow erreichte Spotify 2024 einen wichtigen Meilenstein: das erste volle Jahr mit Profitabilität, einer operativen Marge von 8,7 % und einem bemerkenswerten freien Cashflow von $ 2,5 Milliarden.

Das bedeutet, dass wir heute ein oligopolistisches Geschäftsmodell haben, das marktführend und profitabel ist und erhebliche Wachstumschancen bietet.

Jetzt hat es unsere Aufmerksamkeit.

Chart 3: Die sechs Phasen des Unternehmenswachstumszyklus

Source: Brian Feroldi, designed and further developed by arvy

Asset Light, abonnementbasiertes Geschäftsmodell

Spotify ist inzwischen in mehr als 180 Ländern verfügbar, aber die Haupteinnahmen stammen nach wie vor aus Europa (ca. 40 %) und den USA (ca. 26 %).

Mit anderen Worten: Spotify ist in fast jedem Winkel der Welt vertreten – und dennoch gibt es noch viel Raum für Wachstum. Und da die Plattform bereits aufgebaut ist, trägt jeder neu hinzukommende Nutzer erheblich zu Umsatz und Gewinn bei.

Das ist das Schöne an einem Asset-light-Geschäftsmodell, das auf Abonnements basiert.

Egal, ob du 1’000 Kunden oder 10’000 Kunden hast, die jeweils 10 CHF pro Monat zahlen, die Plattform kann beides problemlos unterstützen – und das fast ohne zusätzliche Kosten.

Wie wär’s mit einer kleinen Rechenaufgabe am Freitagmorgen?

Wenn der Betrieb deiner Plattform jährlich CHF 100’000 kostet, machen diese Fixkosten bei 1’000 Kunden 83% deines Umsatzes aus (100k / 120k). Bei 10’000 Kunden machen dieselben Kosten jedoch nur 8,3 % des Umsatzes aus (100k / 1,2 Mio.).

Du siehst – die Margen verbessern sich dramatisch.

Und genau das passiert bei Spotify. Die operative Marge, die derzeit bei 8,7 % liegt, soll in den kommenden Jahren auf fast 20 % steigen.

Wie wollen sie das erreichen?

Durch Abonnentenwachstum, neue Funktionalitäten – insbesondere im schnell wachsenden Podcast-Segment – und strategische Preiserhöhungen. Von 2011 bis 2023 hat Spotify die Preise nicht erhöht, da der Schwerpunkt auf Hyperwachstum (siehe Phase 2 des Wachstumszyklus) und nicht auf Rentabilität lag. Aber das hat sich jetzt geändert.

Es ist endlich an der Zeit, die Früchte der jahrelangen harten Arbeit zu ernten.

Chart 4: Spotify seit dem Börsengang, 2018

Source: TradingView

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