„Wir alle brauchen Menschen, die uns Feedback geben. So können wir uns verbessern”
– Bill Gates, Gründer von Microsoft
arvy’s Teaser: Uniqlo, der japanische König der Casual Wear, ist dabei, die globale Mode mit seinem einzigartigen, gemeinschaftsorientierten Ansatz und seiner strategischen Expansion neu zu gestalten. Mit dem Ehrgeiz, die globale Konkurrenz auszustechen, und einem soliden Fundament in Asien ist Uniqlo auf dem besten Weg, die weltweit führende Bekleidungsmarke zu werden.
Casual Wear.
Es handelt sich um eine lockere, gelegentliche, spontane und alltagstaugliche Kleiderordnung.
Sie hat ihren Ursprung in der Gegenkultur der 1960er Jahre. Diese Zeit ist bekannt für die Hippie-Bewegung und den grossen Boom von Musikfestivals wie der Woodstock Music & Art Fair. In dieser Zeit wurde die praktische und bequeme Freizeitkleidung zur ständigen Uniform dieser Generation, da das tägliche Tragen von Anzügen und die traditionelle westliche Kleiderordnung an Bedeutung verloren. So wie wir es kürzlich bei Covid erlebt haben, als die Bekleidungsvorschriften deutlich gelockert wurden. Statt Anzug und Krawatte nun Poloshirt und Turnschuhe. Interessanterweise sitzt der Marktführer für Freizeitkleidung jetzt in Japan.
Die Marke, die sogar Roger Federer zu ihrem Botschafter gemacht hat, ist inzwischen das viertgrösste Bekleidungsunternehmen der Welt, gemessen am Umsatz.
Der König der Casual Wear?
Uniqlo.
Chart 1: Uniqlo Flagship Store in Tokyo, Japan

Source: The Japan Times
Im Familienbesitz
Uniqlo ist im Besitz des Unternehmens Fast Retailing (Ticker: 9983 JP).
Es befindet sich immer noch in den Händen der Familie des Gründers, der Familie Yanai, die 41 % des Unternehmens haltet. Uniqlo ist das Aushängeschild des Unternehmens und macht mehr als die Hälfte des Umsatzes aus. Zum Unternehmen gehören aber auch andere Marken, die in der Schweiz weniger bekannt sind, wie GU, Theory, J Brand, Comptoir des Cotonniers und Princesse Tam Tam.
Fast Retailing ist der Inbegriff eines familiengeführten Unternehmens in Japan und ein Paradebeispiel dafür, warum diese Unternehmen langfristig eine überdurchschnittliche Performance aufweisen (Chart 2). Eigentümerstrukturen, attraktive Anreize und langfristiges Denken sind ein Hauptmerkmal dieser Unternehmen. Details, auf die wir uns bei der Analyse einer “Good Story” konzentrieren.
Das Ergebnis?
Die Familie ist mit einem Nettovermögen von über $40 Milliarden die reichste in Japan. Und die Familie, insbesondere der 75-jährige Gründer Tadashi Yanai, hat nicht die Absicht, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen. Mit Uniqlo haben sie jetzt ein grosses Ziel vor Augen.
Sie wollen die Marke Nr. 1 bei den Kunden werden.
Weltweit.
Chart 2: Familiengeführte Unternehmen schneiden besser ab

Source: Credit Suisse Research Institute
Internationale Expansion
Uniqlo ist mit Volldampf unterwegs.
Per 2023 betreiben sie weltweit 2’434 Läden und wollen nun allein in Japan weitere 40 und ausserhalb Japans 180 eröffnen (Chart 3). Leider gibt es unseres Wissens nach keine Pläne, in der Schweiz Läden zu eröffnen, und sie liefern auch nicht in die Schweiz.
Ein wesentliches Merkmal der Uniqlo-Filialen ist, dass sie nicht dem traditionellen Konzept der Filialentwicklung folgen (“Copy and Paste “), sondern dass sie glauben, dass die Eröffnung weiterer, in der Gemeinschaft verwurzelter Filialen weltweit ein unverzichtbarer Wachstumsmotor ist.
Dies spiegelt sich in zwei Aspekten wider:
- Sie legen Wert auf lokale Kultur und Geschichte in und um ihre Läden
- Sie gehen proaktiv in die Gemeinschaften und bauen die Marke gemeinsam mit den Kunden vor Ort auf (Feedback)
Was den zweiten Punkt betrifft, so erhält Uniqlo jedes Jahr unglaubliche 30 Millionen Rückmeldungen von Kunden, deren Wünsche sie sofort in die verfügbaren Produkte einfliessen lassen.
Wir von arvy sind Uniqlo-Liebhaber und können nicht genug von der qualitativ hochwertigen und dennoch relativ erschwinglichen Kleidung in allen möglichen Farben bekommen – keine Affiliation, nur ein glücklicher Kunde😉. Keine grossen Logos und keine ausgefallenen oder auffälligen Designs. Wenn du auf deiner Reise an einem Laden vorbeikommst, empfehle ich dir unbedingt einen Besuch.
Mit nur 67 Geschäften in Nordamerika und 68 Geschäften in Europa gibt es ein enormes Wachstumspotenzial, und Uniqlo ist in diesen Regionen noch nicht sehr bekannt.
Das ist ein Vorteil gegenüber der Konkurrenz.
Chart 3: Uniqlo expandiert weltweit, Anzahl der Geschäfte

Source: Annual report 2023, Fast Retailing
Umgekehrter Fall
Die Modeindustrie steht unweigerlich vor zwei Herausforderungen: 1) Produktinnovation und 2) die Eroberung Asiens, insbesondere Chinas, um ein Global Player zu werden.
Ob Sportbekleidungsmarken wie On Holding, Nike, Lululemon oder Luxusunternehmen wie LVMH, L’Oréal oder Hermès. Wenn Sie gross rauskommen wollen, müssen Sie in Asien wachsen.
Natürlich versuchen die meisten US-amerikanischen und europäischen Marken zunächst, ihre Marke in diesen beiden Regionen aufzubauen und dann in den Osten zu gehen, wo viele eher früher als später auf Schwierigkeiten stossen. Diese östlichen Regionen sind viel mehr ein in sich geschlossenes Ökosystem – weniger offen für ausländische Produkte (man denke an Guachao mit Nike). Aber sie haben eine sehr starke und grosse Kaufkraft.
Fast Retailing ist mit dem umgekehrten Fall konfrontiert.
Sie sind bereits stark in Asien engagiert und wollen nun Europa und die USA erobern, um zu wachsen, was viel einfacher ist als andersherum. Wir pflegen ein aufgeschlossenes Ökosystem – wir sind empfänglicher für ausländische Produkte.
Um ihr Ziel zu erreichen, war es bereits ein kluger strategischer Schachzug, King Roger Federer als Botschafter zu gewinnen.
Fast Retailing macht die richtigen Schritte.
Chart 4: Fast Retailing über zehn Jahre, in USD

Source: TradingView
Mit deinen Freunden teilen. Deine Unterstützung hilft uns unendlich.
Newsletter Disclosures